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… Gedanken ziehen wie Wolken an einem Berg vorüber …
Was ist Kontemplation?
Das Wort „Kontemplation“ kommt aus dem Lateinischen und heiß „schauen“. Es ist ein Schauen in die Tiefe der eigenen Seele, die eins mit dem Göttlichen in uns ist.
Die Kontemplation, die auf den Gotteserfahrungen der Mystikerinnen und Mystiker basiert, stellt die spirituelle Dimension des christlichen Erlösungsweges dar.
Ausgangspunkt ist der innere Zustand des Menschen, der von einem nie endenden Gedankenkreisen geprägt ist.
Durch die kontemplative Übung kann dieser Gedankenfluss verlangsamt werden. Nach und nach entstehen Pausen zwischen den Gedanken. Bei längerer Übung stellt sich schließlich ein Zustand der inneren Ruhe und Stille ein.
Erst wenn der Mensch innerlich zur Ruhe gekommen ist, kann die „Schau Gottes“, die mehr ein Spüren der Gegenwart Gottes ist, geschehen.
Das Bewusstwerden seiner göttlichen Natur verwandelt den Menschen. Das eigene „Ego“ löst sich auf und man erfährt sich eins mit der alles umfassenden Wirklichkeit Gottes.
Im Mittelpunkt der Kontemplationspraxis steht das „stille Sitzen“. Über das Wahrnehmen des natürlichen Atemflusses kann sich der Geist sammeln und zur Ruhe kommen.
In der Kontemplation werden so Achtsamkeit, Präsenz und Gelassenheit eingeübt.
Grundhaltungen der Kontemplation
geschehen lassen
„Dein Wille geschehe“- diese Bitte des Vaterunsers beschreibt die erste Grundhaltung der Kontemplation. Nicht was ich, was mein EGO möchte, soll geschehen, sondern der Wille Gottes, der in jedem Augenblick neu durch uns zum Ausdruck kommen möchte. Die Pläne Gottes sind unergründlich, so dass es sinnlos ist, über den möglichen Sinn bestimmter Augenblicke oder Lebenssituationen nachzudenken. Alles Geschehen, alle Wirklichkeit ist reiner Vollzug Gottes.
sich überlassen
Sich mit ganzem Herzen Gott hingeben und in seine Hände fallen lassen, im Vertrauen darauf, dass Gott, der die bedingungslose Liebe ist, uns ohne Wenn und Aber mit all unseren Stärken und Schwächen so annimmt und liebt, wie wir sind – dies lässt uns eine neue innere Freiheit erfahren, die unsere Begrenztheit und EGO-Fixiertheit aufbrechen lässt.
loslassen
Bei der Kontemplation gibt es nichts zu erreichen, da alles in seiner ganzen Fülle schon da ist, da wir schon immer am Ziel sind. Unser tiefstes Wesen – hinter allen Masken, Fassaden und Rollen – ist unveränderlich, ewig, war vor unserer Geburt schon da und wird auch nach unserem Tode noch da sein. Deshalb gilt es, immer wieder neu alle Ziele, Pläne, Wünsche und Absichten loszulassen.
zulassen
Alles darf sein. Alle Gedanken, Bilder, Gefühle, alle erlebten Verletzungen, schmerzhaften Erinnerungen und unerfüllten Sehnsüchte, alle verdrängten Schattenseiten der eigenen Persönlichkeit dürfen im Bewusstsein auftauchen. Alles wird wahrgenommen, ohne sich mit dem Wahrgenommenen zu beschäftigen und mit neuen Gedankenspiralen darauf einzusteigen. Alles wird angenommen und akzeptiert, ohne irgendwelche inneren Widerstände aufzubauen.

Erläuterungen zum Schaubild
„Achtsamkeit und der Gedankenstrom“
Die Entwicklung von Achtsamkeit steht im Mittelpunkt der Kontemplationspraxis. Die Achtsamkeit ist der Schlüssel, mit dem das Kreisen um das eigene EGO durchbrochen werden kann.
Ein Merkmal des illusionären EGO-Konstruktes stellt das unablässige Denken an die Vergangenheit (z.B. Erinnerungen, Verletzungen) oder Zukunft (z.B. Ängste, Sorgen, Pläne) dar. Als innerer Motor des EGO dient das nicht stillbare Begehren und Haben-Wollen des Menschen. Kaum ist ein Wunsch erfüllt, taucht schon der nächste Wunsch auf. Auch die meist unbewusste Übernahme von Rollen fixiert den Menschen in seinem EGO-Gefängnis.
Eine besondere Dynamik gewinnt das EGO durch das ständige Bewerten und Beurteilen. Jede Bewertung ist direkt mit einer Reaktion verbunden. Wird eine Sache positiv bewertet, ist diese mit angenehmen Körperempfindungen verbunden, was sofort eine Reaktion auslöst, diese Sache immer und immer mehr haben zu wollen. Bei einer negativen Bewertung und den damit verbundenen unangenehmen Körperempfindungen wird dagegen das Reaktionsmuster aktiviert, diese Sache abzulehnen und abzuwehren.
Die Einübung von Achtsamkeit fördert die Präsenz im „Hier und Jetzt“. Anstelle der Denkspiralen wird mit allen Sinnesorganen die Realität, wie sie im Augenblick ist, gespürt und wahrgenommen, ohne vorschnell in gewohnte Bewertungsmuster zu verfallen. Die innere Haltung ist ein gelassenes Annehmen und Akzeptieren der Wirklichkeit.

Erläuterungen zum Schaubild „Achtsamkeitsübungen“
Grundsätzlich kann man zwei Formen der Achtsamkeit unterscheiden.
Die fokussierte Achtsamkeit führt über die Konzentration auf den Atemfluss, die Körperempfindungen oder ein Wort bzw. eine Wortfolge zur Sammlung und Beruhigung des Geistes.
Diese innere Geistesruhe ist die Voraussetzung für das reine Gewahrsein. Diese Form der Achtsamkeit fokussiert auf kein bestimmtes Objekt, sondern nimmt wie ein Spiegel alles wahr, was ins Bewusstsein fällt, und lässt das Wahrgenommene wieder los. Dies führt zu einer ganz intensiven Präsenz und unmittelbaren Form des Da-Seins.

Erläuterungen zum Schaubild „Der kontemplative Weg“
Der kontemplative Weg ist ein Weg der Bewusstseinsentwicklung, der den Menschen innerlich verwandelt. Getragen von der göttlichen Wirklichkeit wird über die Einübung von Achtsamkeit Schritt für Schritt das unbewusst ablaufende EGO-Muster durchbrochen und aufgelöst.
Die Auflösung des EGO ist verbunden mit einer tiefen Einheitserfahrung: Das vom EGO verursachte Gefühl, getrennt von Gott zu sein, verschwindet.
Dieses Bewusstwerden der schon immer dagewesenen unmittelbaren Verbundenheit mit dem göttlichen Urgrund findet seinen Ausdruck in der Lebensgestaltung, die nicht mehr vom EGO heraus erfolgt, sondern in, mit und aus Gott.
Kontemplationsübung „sitzend den Körper erspüren“
– Wir spüren den Kontakt der Fußsohlen zum Boden.
– Wir nehmen die Stellen wahr, an denen unser Körper die Sitzunterlage berührt.
– Wir lassen das Gewicht des Körpers nach unten sinken.
– Wir sitzen gut verwurzelt wie ein Berg.
– Die Wirbelsäule ist aufrecht und entspannt.
– Wir kippen das Becken ganz leicht nach vorne und entspannen das Hohlkreuz nach hinten.
– Wir übergeben das Gewicht der Arme an die Oberschenkel und lassen dabei die Schultern los.
– Unser Kopf wird ganz sanft nach oben gezogen.
– Wir verlängern den Nacken und ziehen das Kinn ein wenig in Richtung Brust.
– Wir spüren den Scheitelpunkt, glätten die Stirn, entspannen den Punkt zwischen den Augenbrauen.
– Die Augenlider sind schwer, die Augäpfel weich.
– Das Gesicht trägt ein leichtes Lächeln.
– Wir bewegen den Unterkiefer nach links und nach rechts, nach vorne und nach hinten und lassen ihn ganz los.
– Wir lassen die Schultern sinken.
– Wir spüren in unsere Arme, Hände, Finger und Fingerspitzen hinein.
– Wir erspüren von innen den Rücken und streichen mit unserer Aufmerksamkeit von oben nach unten den Rücken hinunter.
– Wir lassen im Brustbereich ein Gefühl der Weite entstehen.
– Wir entspannen Bauch, Becken, Gesäß, Dammpunkt, Geschlechtsorgane.
– Wir gehen mit der Aufmerksamkeit von den Hüftgelenken in die Oberschenkel, Knie, Unterschenkel, Fußgelenke, Fußrücken und Fußsohlen.
– Wir bewgen die Zehen und lassen die Zehen wieder los.
– Für ein paar Augenblicke nehmen wir unseren Körper als Ganzes wahr.
Kontemplationsübung „den Atem wahrnehmen“
– Wir richten unsere gesamte Aufmerksamkeit auf den Atemfluss.
– Wir spüren, wie der Atem einströmt und wieder ausströmt.
– Wir lassen den Atem so kommen und gehen, wie er von selbst kommt.
– Wir brauchen nichts tun außer den Atem zu spüren.
– Wir spüren den Atem an den Nasenlöchern – im Inneren der Nase – im Rachenraum
– im Kehlkopfbereich – in der Luftröhre – in den Lungen und Bronchien.
– Wir spüren, wie sich beim Einatmen der Zwerchfellmuskel nach unten ausdehnt und sich dabei die Bauchdecke nach außen wölbt.
– Wir spüren, wie sich beim Ausatmen der Zwerchfellmuskel nach oben bewegt und dabei sich die Bauchdecke wieder zusammenzieht.
– Wir spüren den Atemfluss von den Nasenlöchern bis in den Bauch- und Beckenraum hinein.
– Wir nehmen auch ganz bewusst den Übergang zwischen Ausatmen und Einatmen und
zwischen Einatmen und Ausatmen wahr.
– Wir überlassen uns dem Atem.
– Wir lassen uns atmen.
– Wir werden ganz eins mit dem Atem.
– Da ist nur noch dieser eine Atemzug.
– Sobald wir bemerken, wie unser Geist umherwandert, kehren wir mit unserer
Aufmerksamkeit wieder neu zum Atemfluss zurück.
Kontemplationsübung „reines Gewahrsein“
– Wir sind ganz präsent, ganz im Hier und Jetzt.
– Wir nehmen den Raum in uns und um uns herum wahr.
– Unser Gewahrsein ist offen und weit, sich grenzenlos ausdehnend, alles aufnehmend und einschließend, ohne Unterschied.
– Wir sind ganz lauschend.
– Wir horchen, lauschen und spüren mit jeder Zelle unseres Körpers in die Stille hinein.
– Wir nehmen die Stille hinter der Stille wahr.
– Wir spüren die stille Präsenz in uns und außerhalb von uns.
– Wir nehmen aufmerksam alles wahr, was sich jetzt in unseren Bewusstseinsraum zeigt,
seien es Gedanken, innere Bilder, Gefühle, Körperempfindungen, … ohne Bewertung, mit voller Akzeptanz.
– Wir lassen alles kommen und gehen.
– Wir achten darauf, dass sich unser Ich nicht in Geschichten verwickeln lässt.
– Wir beobachten, wie die Phänomene entstehen und vergehen.
– Wir sind das stille, unberührbare Hintergrund-Bewusstsein.
zu meiner Person
Georg Drope-Brongs
geb. 1965 in Stuttgart, verheiratet, zwei Kinder
Studium der kath. Theologie in Tübingen und Pune (Indien)
Abschluss: Dipl. Theologe
Diplom-Arbeit: Die Vipassana-Meditation nach S.N. Goenka im Kontext christlicher Spiritualität
langjährige Praxis der Kontemplation und der Vipassana-Meditation
Kontemplationslehrer der „Wolke des Nichtwissens -Kontemplationslinie Willigis Jäger“
Berufsschullehrer an der Heinrich-Wieland-Schule Pforzheim
Lehrbeauftragter für kath. Religionslehre am Seminar Karlsruhe
Fachberater am ZSL Regionalstelle Karlsruhe
Kirchlich Beauftragter der Erzdiözese Freiburg für Berufliche Schulen
Studienleiter für die religionspädagogische Ausbildung der Pastoralassistent*innen der Erzdiözese Freiburg

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